"Scar", das sind fünf Kurzgeschichten der koreanischen Zeichnerin Ko Ya-Seong, die sich alle um die Geheimnisse einer Person drehen und neben Fantasy hauptsächlich auf düstere Romantik bauen, gern auch mit homosexuellem Einschlag.
Leider muss ich sagen das die meisten Geschichten zwar durchaus interessant anfangen, aber immer wieder ziemlich durchschaubar und einfallslos in einem Ende münden das meist ziemlich kitschig ist und den Ansprüchen des Titels nicht gerecht wird.
Irgendwo fehlt ganz offensichtlich die psychologische Raffinesse uns hier wirklich die "Narben auf den Seelen" glaubhaft und interessant zu schildern, stattdessen verlieren sich die Geschichten in teils albernen Stereotypen und muten teils an wie von einem pubertierendem Shonen-Ai Fangirl erdacht. Nur selten kann sich die Autorin hiervon befreien und mal ein bisschen Selbstironie durchblitzen lassen, wie am Ende der Vogelgeschichte, die das ganze wieder etwas sympathisch macht. Stattdessen nimmt sie ihre halbgaren Versuche entweder zu ernst, oder flüchtet sich in unbedeutenden Knuddelhumor wie in der Geschichte um die Drachenjäger.
Auch bezeichnend finde ich, dass ihr es gelingt in der einzigen Geschichte die nicht in der Vergangenheit (meist Frankreich ala Ludwig/Napoleon) angesiedelt ist, das überzeugendste und interessanteste Setting aufzubauen. Das weckt so einen Eindruck von, eigentlich kann sie, sie will nur leider das falsche.
Zeichnungen und Designs sind der weil zwar ziemlich 0815, aber zumindest durchgängig auf ganz brauchbarem Niveau. Hin und wieder geht allerdings vor lauter Schraffur und Rasterfolie nach meinem Geschmack die Übersichtlichkeit etwas verloren, aber das sind nur kleine Auffälligkeiten.
Trotzdem würde ich "Scar" am Ende nicht unbedingt als empfehlenswert einstufen, dafür sind die Geschichten einfach zu unentwickelt und die Zeichnungen zu nichts sagend. Wer düstere und/oder psychologische Geschichten lesen will ist mit den Short Stories von Endo oder Soryo sicher besser bedient, wer ein bisschen Gothicstimmung will greift lieber zum "Tarot Cafe", und auch für Boyslove gibt’s sicher besser Alternativen als diese hier.
|