Wenn wir Anime denken, was sind Sachen die eigentlich immer gehen und immer ihr (besonders männliches) Publikum finden?
Moe? Richtig!
Militär und Krieg? Richtig!
Animal-Girls? Richtig!
Fanservice? Richtig!
Shojo-Ai? Richtig!
Junge Mädchen? Richtig!
Tolle Zauberkräfte? Richtig!
Und wie schaffen wir es all diese Erfolgsgaranten in eine einzige Serie zu packen? Richtig, mit "Strike Witches"!
Junge Mädchen mit Zauberkräften, denen süße Katzen-, Hunde- und Häschen-Öhrchen und Schwänzchen wachsen, wenn sie sich in ihre ultrastarken Superwaffen schmeißen mit denen sie zu lebenden Kampfflugzeugen mutieren, um sich der Invasion außerirdischer Mächte entgegenzustellen. Nun zumindest hin und wieder, wenn sie nicht grad anderweitig damit beschäftigt sind nackt zu Baden und sich dabei gegenseitig an ihren Brüsten rumzuspielen oder sich die Höschen zu mopsen.
Kann denn sowas Sünde sein?
Nun, es kann zumindest ziemlicher Schwachsinn sein und "Strike Witches" ist der beste Beweis dafür.
Aber nein, es gibt natürlich auch noch ein bisschen ernsthafte Hintergrundgeschichte. Da ist ein verschwundener, eventuell toter Wissenschaftler, der die Striker-Units der Witches entwickelt hat und dessen Tochter nun eine der Witches ist. Außerdem militärische Verschwörungen und dunkle Geheimnisse betreff der Außerirdischen. Und hier und da ist auch immer wieder Platz dafür auf einen der Charaktere näher einzugehen und seine (oft tragische) Vergangenheit zu beleuchten.
Es wäre also unfair zu behaupten das "Strike Witches" nur pubertärer Unsinn wäre, es sind nur ca. 70%.
Ist aber nicht so schlimm, an jungen Mädchen die teils sogar mit Schallgeschwindigkeit und trotzdem nichts weiter als ihrer normalen Uniform und den Beinschienen bekleidet über das Firmament rasen gibt es sowieso wenig ernst zu nehmen. Jegliche Versuche da eine besonders tiefgründige oder dramatische Kriegsgeschichte dazu zu basteln wären ohnehin vergebens.
Ach, sagte ich gerade Uniform? Untenrum tragen sie aus, selbstverständlich rein praktischen Gründen, generell nur Unterwäsche. Wobei auch die manchmal noch zu viel ist.
Aber genug vom umfangreichen Fanservice, der für die TV Ausstrahlung sogar zensiert werden musste.
Zurück zur eigentlichen Geschichte.
Da eine direkte Bezugnahme auf die Verhältnisse von 1939 vielleicht doch etwas zu heikel war hat man hier eine leicht veränderte Version unserer Welt geschaffen. Aus dem Dritten Reich wurde z. B. Karlsland, Japan mutiert zu Fuso, usw., trotzdem sind die meisten Uniformen und die Technik an reale Vorbilder angelehnt und gut zu identifizieren.
Hier wird’s aber trotz Verfremdung ein ums andere mal kritisch, denn auch wenn man deutsche Symbolik (Hakenkreuz, Runen) streng vermeidet, eine gewisse national-patriotische Note lässt sich zumindest in Richtung Japan nicht leugnen. Besonders mit der Yamato, hier wie in der realen Welt ein großes japanisches Schlachtschiff, hat man es in "Strike Witches". Das Schiff gilt ja bis heute in bestimmten japanischen Kreisen als eine Art Nationalheld und während es in der realen Welt versenkt wurde darf es hier nun zum großen Erlöser mutieren.
Nein, der kriegstechnische Hurra-Patriotismus der hier manchmal abgefeiert wird hinterlässt schon einen recht schalen Nachgeschmack.
Zumal über solchen Quatsch von den eigentlich interessanten Hintergründen nichts mehr zu hören ist. Was ist mit dem verschwunden Doktor? Was hat das Militär mit den Neuroi zu schaffen?
Trotzt nun schon zwei Staffeln nichts als Andeutungen. Mal spekuliert sichtlich auf noch mehr, die Cashcow will gemolken werden.
So bleibt von "Strike Witches" eine ziemlich hohle, aber immerhin oftmals unterhaltende Baller-Nackedei-Parade mit viel Mädchenfreundschaft, ein bisschen Liebe und unschönen politischen Untertönen. Story zum Vergessen aber optisch schick, mit durchweg guten Animationen und süßen Moe-Design.
Dass "Mädchen-Soldaten" auch um Nummern besser geht, davon kann man sich aber gern bei Sora no Oto überzeugen.
|