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The Last Sword - Die Wölfe von Mibu
Story

Tokio, 1899.
Zu später Stunde schleppt ein alter Mann seinen fiebernden Enkel auf seinem Rücken zu einem Arzt. Der ist zwar gerade für einen Umzug am packen, nimmt sich aber natürlich trotzdem die Zeit den jungen Patienten behandeln zu lassen, als dem Großvater plötzlich eine alte Fotografie ins Auge sticht die einen einzelnen Mann, scheinbar ein Krieger, ein Samurai, zeigt.
Wie sich herausstellt haben beide, sowohl der alte Mann, als auch der jüngere Arzt, eine sehr besondere Beziehung zu dem Mann auf der Fotografie, dessen Geschichte nicht nur von seinem Leben, sondern auch vom Ende einer Epoche erzählt.

Meinung

Beruhend auf einem, in Japan sehr populären Roman, erzählt "Last Sword - Die Wölfe von Mibu" vor dem Hintergrund der bevorstehenden Meiji-Reformation die Geschichte zweier Schwertkämpfer die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten.
Der eine, Yoshimura, ein aufgeschlossener, freundlicher Mann und Samurai niedrigen Ranges aus einer abgelegenen Provinz, der nichts desto trotz die Todsünde begangen hat seinen Heimatclan zu verlassen um sich in der Großstadt eine neue Anstellung zu suchen mit der er seine Familie besser ernähren kann. Auf der anderen Seite Saito, ein mürrischer und kaltherziger Charakter, der auch nicht davor zurückschreckt seine eigenen Kammeraden zu töten wenn sie ihm nicht in den Kram passen.
Beide sind Mitglieder in der Shinsengumi, einer gefürchteten Kriegergruppe, die sich schon bald selbst beim Shogun großen Respekt verdient.

Mit dieser Ausgangslage starten könnte man meinen die Rollen wären nun ziemlich treffend für einen klassischen Samurai-Film verteilt, der vorbildliche niedrige Samurai der es dem korrumpierten Höhergestellten zeigt - eine klassische Geschichte.
Aber auf so ein einfaches Schema lässt sich "Last Sword" nicht festlegen.
Vor den großen Umbrüchen seiner historischen Kulisse legt der Film sein Hauptaugenmerk auf das Studium seiner beiden Hauptfiguren und enthüllt in fragmentarischen Rückblenden Stück für Stück mehr und mehr von ihrer Geschichte und bricht damit die anfängliche schwarz/weiß Malerei in ihren Charakteren auf.
Gehört es sich für einen ehrenwerten Samurai so unverschämt um Geld zu betteln?
Würde ein gewissenloser Mensch eine ehemalige Prostituierte in sein Haus holen um sie zu retten?

Nach und nach erfahren wir mehr und mehr über die verschiedenen Personen und können mehr und mehr ihr wirkliches Ich erkennen.
Bewusst spielt der Film damit den Zuschauer mit immer neuen Details und verschiedenen Blickwinkeln der Geschichte zu versorgen und ihm dazwischen immer wieder kurze Pausen zum Reflektieren zu gönnen.
So schafft es der Film über seine mehr als zwei Stunden Laufzeit den Zuschauer stets bei der Stange und die Geschichte durchgehend interessant und spannend zu halten.
Einzig die oft nicht auf den ersten Blick zu erkennenden Zeitsprünge in den Rückblenden machen das Verfolgen der Geschichte hin und wieder etwas unnötig schwierig. Hier wär es sicher besser gewesen wenigstens irgendein optisches Hilfsmittel anzubieten das den Zuschauer intuitiv erkennen lässt auf welcher Zeitebene der Rückblenden er sich gerade befindet.
Doch mit etwas Aufmerksamkeit und eventuell mal einem kurzen Zurückspulen (so man denn kann) ist auch das zu bewältigen.

Aber auch jenseits der im Vordergrund stehenden Geschichte der beiden Hauptfiguren hat "Last Sword" einiges zu bieten.
Schon bald beginnen die klaren Verhältnisse in denen sich die Figuren zu Beginn noch Bewegen zu bröckeln. Der Shogun, von dem sie eben noch alle befördert wurden, büßt mehr und mehr an Macht und Einfluss ein und verliert seine Stellung immer weiter an den wiedererstarkenden Kaiser und die ihm loyalen Truppen.
So heißt es für viele sich nun zu entscheiden auf wessen Seite sie stehen wollen und politische Intrigen und Ränkespiele beherrschen die Tagesordnung, denen sich auch die aufrichtigsten Samurai nicht entziehen können.
Egal wie mehr oder weniger stark sie an ihrem Ehrenkodex, dem Bushido, hängen, egal wie ihre Einstellung zum Kampf aussieht, sie alle werden mit in den Abgrund des Bürgerkrieges gerissen.

So wird der Film auch ein bisschen zur Geschichtsstunde, auch wenn er sicherlich keine historisch korrekten Ereignisse wiedergibt sondern Fiktion, so vermittelt er doch ein gewisses Bild vom gesellschaftlichen Leben (besonders dem der oberen Schicht) der damaligen Zeit das der Wirklichkeit wohl durchaus nahe kommt. Eine Intention die sich auch in den aufwendigen Kulissen und Requisiten wiederspiegelt. Sehr schön hier z. B. gleich der Anfang auf der Trainingsfläche mit den verschiedenen traditionellen Waffen und generell die realistisch gehaltenen Schwertkämpfe. (mal abgesehen von den teils nicht gerade überwältigenden CGI-Effekten)

Aber auch ganz generell ist "Last Sword" handwerklich durchweg gut gemacht.
Tolle Bilder, stimmungsvoller Soundtrack, einfach ein Gefühl für gute Inszenierung mit tollen, emotionalen Szenen. Manchmal fast schon etwas zu überdramatisiert, aber im letzten Moment bekommt man immer noch rechtzeitig die Kurve.

Was also noch groß sagen?
"Last Sword" ist sicherlich kein Film für jeden. Ein gewisses Interesse an der und Verständnis für die japanische(n) Kultur sollte man schon haben und auch damit ist der Film dann sicherlich nicht perfekt. Die teils zu schlechten Effekte, manchmal verwirrende Zeitsprünge und hier und da etwas zu viel Pathos sind kleine Ärgernisse die den Filmgenuss etwas schmälern.
Aber im Großen und Ganzen gibt es mit der richtigen Einstellung doch viel zu entdecken, angefangen von der akkuraten Ausstattung, guten Kämpfen und nicht zu Letzt einer interessanten Studie zweier außergewöhnlicher Charaktere in schwierigen Zeiten.
Also mehr als Genug um über ein paar Schwächen hinweg zu sehen und "Last Sword" eine Chance zu geben.

Screenshots

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 Info

 Bewertung

Optik:

 8.jpg 8/10

Effekte:

 7.jpg 7/10

Sound:

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Story:

 7.jpg 7/10

 Gesamt:

  7/10

Aufrufe: 11690
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-920.htm