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Ikoku Meiro no Croisee
Story

Paris, zweite Hälfte des 19ten Jahrhunderts.

In einer schon etwas in die Jahre gekommenen Galerie betreibt der junge Claude ein Geschäft das Laden-Schilder herstellt und verkauft.
Seit sein Vater bei einem tragischen Unfall gestorben ist muss sich Claude mehr oder weniger allein um den Laden kümmern, denn sein Großvater Oscar, der eigentlich Besitzer, reist lieber in der weiten Welt herum und bringt seinem Enkel exotische Geschenke, teils als Vorlage für seine Arbeit, mit.

Doch das Mitbringsel das er von seiner jüngsten Reise ins exotische Japan mitgebracht hat haut Claude fast aus den sprichwörtlichen Latschen - denn es hört auf den Namen Yune und ist ein junges Mädchen, das fortan bei Claude leben soll.

Der ist natürlich erst einmal strikt dagegen, willigt dann aber, nach dem sich der erste Schock gelegt hat, ein und nimmt Yune bei sich auf.
Das Zusammenleben der drei gestaltet sich allerdings erst einmal schwierig. Claude weiß von der japanischen Kultur genauso wenig wie Yune von der französischen und so tun sich beide erst einmal schwer sich auf den jeweils anderen einzustellen. Und auch als sich die neue WG halbwegs eingespielt hat stoßen sie immer wieder auf deutliche kulturelle Unterschiede und Verständigungsschwierigkeiten.

Dazu kommt noch, dass die Ankunft einer so exotischen Besucherin natürlich in den Pariser Kreisen schnell die Runde macht und so auch bis zur japanverrückten Alice, verzogene Tochter einer sehr wohlhabenden Familie, durchdringt, die fortan natürlich alles daran setzt die kawaii Japanerin in ihre Finger zu bekommen.
Für Claude eine besonders nervige Angelegenheit, denn mit Alice ältere Schwester Camille verbindet ihn eine gemeinsame Vergangenheit.

Meinung

Hach, es gibt sie immer wieder, diese wunderschönen kleinen Serien. Diese Bastionen der Ruhe und des Friedens, erzählt in einer fast Zen-gleichen Gelassenheit widmen sie sich unaufgeregten Geschichten die alles Negative (wenigsten für ein paar Stunden) fort spülen und den Zuschauer mit sich und der Welt im reinen zurücklassen.

Na, der letzte Teil war vielleicht etwas übertrieben, aber es gehört wirklich zu den Stärken derartiger Serien einfach die berühmt-besungenen "good vibrations" zu verströmen und "Ikoku Meiro no Croisee", die Geschichte einer kleinen Japanerin im Frankreich des 19. Jh. gehört definitiv zu ihnen.

Ein Charakter dieser Geschichten ist, das eigentlich nie etwas wirklich übermäßig Aufregendes passiert. Keine plötzlichen Schicksalsschläge brächen über die Figuren hinein, keine dunklen Bedrohungen quälen sie und die größte Action ihres Alltags besteht darin vielleicht mal eine entflohene Katze zu jagen.
Stattdessen ruht der Blick des Zuschauers auf den alltäglichen Begebenheiten, den Dingen die in anderen Formaten als quälende Langweile empfunden werden oder als zu normal um Screen-Time damit zu verschwenden. Sie sind hier die Attraktion und die Stärke liegt darin aus dem ganz normalen das Besondere heraus zu kitzeln.
Wobei, ganz so "Slice of Life" ist "Ikoku Meiro no Croisee" natürlich auch nicht, dafür ist allein das Setting schon zu exotisch.
Aber es beruht auf denselben Prinzipien, nur dass es dem Alltag durch die kulturellen Hürden zwischen den Figuren noch eine besondere Würze gibt.

Daraus zieht die Serie dann natürlich auch das meiste Potential.
Wobei es zwischen Yune und Claude noch eher um ernsthaften kulturellen Austausch geht, während Yune und Alice (das Klischeebild des westlichen Japanfans der vieles kennt aber nichts wirklich versteht) dann für die Komödie zuständig sind.
Eine grandiose Mischung muss ich sagen die einfach herrlich funktioniert und umwerfende Szenen hervorbringt. Und das alles auf eine Art und Weise die nicht darauf setzt die Figuren mit ihren Fehlern lächerlich zu machen, sondern die immer liebenswert bleibt.

Zum großartigen Humor gesellen sich in Form der Charakter-hintergründe dann auch noch einige ernstere Töne, die sich vor allem an der Figur des eher verschlossenen Claude fest machen, der gleich drei schwierige Beziehungen zu be-/verarbeiten hat - zu seinem toten Vater, zu seiner einstigen Kinderfreundin und nun zu seiner neuen Mitbewohnerin. Letztere beide sorgen dann auch für ein paar romantische Untertöne. Etwas Loli muss halt doch immer noch mit sein.

Aber das drängt sich nie irgendwie störend in den Vordergrund. Dort im Rampenlicht sind und bleiben der gemeinsame Alltag und der Konflikt Ost vs. West, der mit so vielen tollen Szenen aufwarten kann. Ob nun die Japanerin unbedingt, wie es sich für einen echten Franzosen gehört, Käse essen will oder daran verzweifelt das man in diesem Land scheinbar einfach nicht badet.
Währenddessen muss der französische Sturkopf mal einsehen dass man sein Herz für alle Menschen öffnen kann und das man auch auf die kleinen Signale zwischen den Menschen achten muss.

Natürlich wird die japanische Kultur hier besonders hervorgehoben, die Serie wurde schließlich nicht für uns westliche Fans produziert, sondern für die eigenen Landsleute, die hier quasi in der Ferne (Frankreich) die Strahlkraft ihrer eigenen Kultur erblicken sollen, die eine Bereicherung für die anderen (Franzosen, stellvertretend für uns Westler allgemein) darstellt.
Es wird aber nie unangenehm propagandistisch oder so, einfach nur ein positiver Blick auf die eigene Kultur.

Nimmt man zu all dem dann noch dazu das "Ikoku Meiro no Croisee" auch optisch und akustisch hervorragende produziert und inszeniert ist, dann hat man eine wirklich tolle Serie, voll von schönen Bildern eines vergangenen Paris unterlegt mit den typischen beschwingten Klängen und einer durch und durch herzlichen Geschichte, bei der man wunderbar abschalten und sich die Seele massieren lassen kann. Eben einfach "good vibrations".

PS: Sehr zu empfehlen sind übrigens auch die Bonus-"Picture Drama"!

Screenshots

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 Info

 Bewertung

Grafik:

 9.jpg 9/10

Sound:

 9.jpg 9/10

Story:

 8.jpg 8/10

 Gesamt:

  9/10

Aufrufe: 7679
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-1036.htm