Mio, Yuko und Mai sind beste Freundinnen und besuchen zusammen dieselbe Klasse in einer Schule in der es nicht gerade immer normal zugeht. Zumindest nicht wenn man Schüler die auf Ziegen reiten, mit schweren Waffen um sich ballern oder Lehrer die mit Rehen ringen nicht als normal ansieht.
Derweil hat in nicht weit entfernt das junge Robotermädchen Nano alle Hände voll mit ihrer 8jährigen Erschafferin, einer Professorin, und ihrer sprechenden Katze zu tun, wünscht sich aber nichts sehnlicher als das Leben eines ganz normalen Mädchens zu führen und auch zur Schule gehen zu können.
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Mit "Nichijou" schlagen wir ein weiteres Kapitel der Wahnsinns-Nonsense-Daily Life-Schulmädchen-Unterhaltung auf, die im Gegensatz zu vielen (zu oft nur mittelmäßigen) Vertretern des Genres ihre Basis etwas breiter anlegt als nur der übliche Cast aus einer Hand voll Schulmädchen und ein paar Lehrkräften.
Zwar steht die Schule und das Schülerdasein auch hier als fester Dreh- und Angelpunkt im Zentrum der Handlung, aber besonders mit dem zu Beginn noch klar abgetrennten Episoden rund um das Robotermädchen und ihre Erschafferin das Professor-Kind bringt die Serie sich selbst etwas wohltuende Abwechslung. Eine wirklich sinnvoll zu verfolgende Handlung gibt es dabei wie meist natürlich nicht. Vielmehr werden eine Hand voll Themen immer wieder aufgegriffen und Running-Gag-artig wieder und wieder verarbeitet. Dabei werden die einzelnen Folgen der Serie mehrmals in abgetrennte Episoden unterteilt, die mal in der Schule, mal im Roboter-Institut spielen (später vermischen sich diese beiden Handlungsstränge immer stärker), dazwischen gibt es verschiedenste "Zwischenspiele" wie den "Wort des Tages", "Dinge die cool sind", ein paar Eierköpfe die Seilspringen oder die Stein-Schere-Papier Matches.
So wild wie die thematische und inszenatorische Gestaltung ist dann auch der Humor der Serie. Eher ruhige und einfach nur auf den Niedlichkeitsfaktor setzende Sketche wie die des Professors wechseln sich mit völlig abgedrehten und hemmungslos überdrehten Humor-Eskalation ab, wenn sich die Freundinnen wilde Wortgefechte liefern, oder eine schüchterne Schülerin ihre Panikanfälle mit brachialer Waffengewalt zu übertünchen versucht.
Schmunzelt man bei ersteren gemütlich in sich hinein und genießt einfach die Kawaii-Unterhaltung, so konnte ich mich besonders bei den abgedrehten Wortgefechten teils nur mit Mühe im Sessel halten, gleichermaßen vor Lachen als auch vor purem "...what the fuck!?!".
Absolute Highlights sind ganz klar die große Streiterei darüber wer hier dumm ist, die Erlebnisse beim Strafe stehen vor der Klassentür oder auch der Nachhilfeunterricht im Hochsprung. Einfach grandios.
Allerdings gibt’s es dazwischen auch immer wieder Folgen die eher mittelmäßig vor sich hin plätschern. Es lässt sich nicht leugnen, dass der Einstieg in "Nichijou" nicht so leicht ist. Einerseits ist das Konzept einfach zu abgedreht, andererseits gehören die ersten paar Episoden noch nicht zum Besten der Serie. Ich war mir nach der ersten Folge nicht wirklich sicher ob ich die Serie nicht lieber drangeben und mir was anderes ankucken sollte. (gottseidank bin ich am Ball geblieben)
Außerdem verlieren auch einige der Running-Gags mit der Zeit etwas an Schwung. Die Raketenwerfe und Miniguns sind ein paar Mal lustig, dann wird’s langsam Dröge. Andere Dinge wie das tolle Go-Fußball blieben mir sogar völlig verschlossen. Was ist daran bitte komisch?
Aber egal. Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich dich bei einander und bei "Nichijou" reichen sie sich auch noch fröhlich die Hand.
Das zündet manches Mal nicht, aber wenn dann richtig und zusammen mit dem eigenwilligen visuellen Stil der Serie ergibt das eine sehr gewöhnungsbedürftige Mischung die sicher nichts für jeden ist, aber das Richtige für die die auf abgedrehten Nonsense stehen.
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