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Kafka - Inaka isha
Story

Mitten in der Nacht wird der alte Landarzt durch die Notfallglocke zu einem schwer kranken Patienten gerufen.
Doch ist alles verschneit und sein Schlittenpferd erst kürzlich verstorben.
Während seine junge Haushälterin also durchs Dorf eilt um eines auszuleihen, findet der Arzt in seinem alten Schweinestall überraschend einen fremden Mann mit zwei Pferden vor. Dieser zeigt sich allerdings erst einmal mehr an der Haushälterin interessiert, als daran dem Landarzt zu helfen und als er ihm doch endlich die Pferde vor den Schlitten spannt, sausen diese auf einmal ganz allein mit dem Arzt los, während ihr Herr wieder die Haushälterin verfolgt.

Meinung

Mit "Kafka - Inaka isha" nimmt sich der preisgekrönte Trickfilmer Kôji Yamamura (Link Atama Yama, Link Bavel no Hon), bekannt für seine surrealen Geschichten, dieses mal also einem Werk des berühmten deutschsprachigen Schriftstellers Franz Kafka, dessen Werke sogar ein eigenes Wort geschaffen haben - kafkaesk (eine nicht zu fassende Bedrohung) an.
Man sieht, genau der richtige Stoff für einen Querkopf wie Yamamura, der sich gern außerhalb der typischen Anime-Normen bewegt und dessen Werke zumeist nicht weniger unergründlich und dadurch vielfältig interpretierbar sind wie die Kafkas.
"Ein Landarzt" ist dabei eine der wenigen Geschichten Kafkas die dieser auch selbst als halbwegs gelungen betrachtete und die er nach seinem Tod nicht unbedingt vernichtet wissen wollte.
Eine Einschätzung die ich so nicht unbedingt teile. Für mich waren Verwandlung oder auch Process immer die interessanteren Geschichten, mit denen ich auch viel mehr anfangen konnte. Der Landarzt hingegen blieb mir immer recht verschlossen und viel auch etwas aus dem Rahmen, ging es hier doch nicht so offensichtlich um den Kampf eines einfach "kleinen Mannes" gegen eine große, nicht zu durchschauende Macht die sich plötzlich in sein Leben mischt.
Und auch Yamamura hat mich da mit seiner Verfilmung nicht umstimmen können, denn als wäre die ursprüngliche Geschichte nicht schon rätselhaft genug, so setzt der Film hier mit seinen sehr schrägen Zeichnungen noch einiges drauf und lässt das Ganze vollends zu einem surrealen Alptraum werden, der sich hartnäckig jeglichen rationalen Deutungsversuchen entzieht.
So wäre es sicher kein Problem mit genug Fantasie ganz Bände darüber zu füllen für was der fremde Mann mit seinen Pferden im Schweinestall steht, für was die Haushälterin, der Kranke oder doch nicht Kranke, der nackte Doktor im Bett, die Pferde am Fenster, der Schneesturm, der Kinderchor, die Dörfler,... jedes neue Bild scheint eine geheime Botschaft in sich zu tragen, eine Metapher sein für irgendetwas, was auch immer, es wird uns nicht verraten.
So treibt Yamamura auf die Spitze, was auch Kafka stets getan, nämlich uns, den Zuschauer oder Leser, in einem quälenden Ungewissen zu lassen, ganz wie es auch die Hauptfiguren der Geschichten immer wieder gezwungen sind, nur das wir natürlich den Vorteil haben das Buch zuzuklappen oder den Film auszuschalten wenn es uns zu viel wird.
Aber wer will das schon, die Lust (sowohl an Kafka als auch an Yamamura) liegt doch genau darin sich eben dem zu stellen. Wem das nicht liegt, der wird hier keine Freude haben.
Da nützt es dann auch nicht das die technische Qualität der Zeichnungen und Animationen gewohnt hochwertig ist, denn dank der ausgesprochen abstrakt Optik (allein die vielen verschnörkelten Linien die wie "Verschmutzungen" über dem eigentlichen Bild liegen) des Films bekommt er auch keinen Eyecandy-Bonus, man muss also genau diese "Andersartigkeit" wollen, sonst macht man lieber einen Bogen darum.

Wer aber genau das sucht, sei es weil er bereits Yamamura oder Kafka schätzt oder auch einfach Surreales ganz allgemein, dem sei "Kafka - Inaka isha" empfohlen, denn der Film ist eine durch und durch gelungene Adaption der reinen Textgeschichte ins bewegte Bild und vermag es nicht nur diese dank der Originalgetreuen Erzählung 1zu1 umzusetzen, sondern dank seiner außergewöhnlichen und verzerrten Optik die Wirkung sogar noch zu steigern.

Screenshots

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

 Info
Originaltitel:Kafka - Inaka isha
Lauflänge:ca. 20 Minuten
Jahr:2007
Regie:Kôji Yamamura
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Grafik:

 9.jpg 9/10

Sound:

 8.jpg 8/10

Story:

 8.jpg 8/10

 Gesamt:

  8/10

Aufrufe: 8727
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-762.htm