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Interlude
Story

Irgendwo in Japan.
Für einen jungen Schüler scheint die Welt langsam aus den Fugen zu geraten.
Eigentlich lebt er mit seinen Freundinnen ein ganz normales Schulleben, sie haben Spaß zusammen und verbringen eine gute Zeit.
Doch immer häufiger suchen ihn erschreckend reale Alpträume heim, die immer mehr in sein reales Leben einzubrechen scheinen.
Er findet sich mit Menschen die er kennt plötzlich in einer bizarren Stadt voller Monster wieder oder sieht die Schulschwester bei seltsamen Behandlungen im Krankenzimmer.
Doch außer ihm scheint niemand etwas zu bemerken, bis er eines Tages ein Mädchen namens Aya trifft.
Auch sie scheint in einer seltsamen Welt gefangen zu sein, doch wie können sich beide daraus befreien?

Meinung

Die 3teilige OVA "Interlude" aus dem Hause Toei wagt sich gewagtes Terrain vor.
Was braucht der Mensch wirklich, die "wahre" Welt oder die ideale?
Eine in der alles ist, wie es sein soll, auch wenn sie nur ein Traum ist oder lieber eine wache Welt voll Elend und Verzweiflung?
Diese Fragestellung ist nicht neu und wenn man sie dann auch noch in eine derartig an den Haaren herbeigezogenen, eindeutig an Matrix erinnernde, Geschichte packt, dann muss man schon einige tief greifende Erkenntnisse anbieten, um mit dem ganzen noch die Kurve zu kriegen.
Aber gehen wir Schritt für Schritt vor.

Das nach einer nicht näher erläuterten Apokalypse (irgendwas mit einbrechendem Nihilismus) die letzten paar Überlebenden, zur Bewahrung der Vielfältigkeit der Menschheit, in eine Art Stasiskammer gesteckt werden, wo sie in einem, aus den Erinnerungen einer von ihnen zusammengesetzten, Traum weiterleben, klingt irgendwie... ja sagen wir mal seltsam.
Ja sicher, bei Matrix war es ja auch so. Irgendwie zumindest. Nur mit einer wenigstens halbwegs schlüssigen Erklärung zwecks Maschinen und Energieabzapfung dazu.
Die Erklärung mit dem Erhalt der menschlichen Vielfalt und dem Schenken von Hoffnung usw., die uns in "Interlude" aufgetischt wird, wirft jedoch einige Fragen auf.
Zu allererst z.B. die, für wen den diese "Erhaltung" ist, für die die letzten überlebenden Menschen in Dauerschlaf geschickt wurden?
Wem soll die den dienen? Etwa denen die in ihrer Illusion leben?
Und überhaupt, alles basiert nur auf den Erinnerungen eines Mädchens?
Was hat die denn schon von der Welt gesehen, mit ihren 14 oder 15 Jahren?
Wie gesagt, irgendwie komisch das alles.

Genauso wie die ganze Referenz auf die altgriechische Mythologie, deren genauer Sinn sich mir nicht so recht erschließen will.
Die Box der Pandora, so so.
Und die Box ist ... die reale, zerstörte Welt - der heile Traum - Aya, die unglücklich ist und so die heile Kunstwelt mit ihren schlechten Gefühlen bedroht?
Was für eine Allegorie soll das sein, die da dahinter steht?
Aya, die Pandora, schön und verführerisch, die in die heile Welt eindringt und ihr Büchse öffnet. Die unbedingt ausbrechen will und im Gegensatz zu Morpheus keine rote oder blaue Pille als Wahl anbietet.
Die Wahrheit und mit ihr der Schmerz um jeden Preis. Und eine kleine Hoffnung aufs das gemeinsame Leben in der echten Welt?

Irgendwie passt das alles nicht.
Egal wie sehr ich mich bemühe, ich werde nicht warm damit.

Und ich bemühe mich wirklich. Ich bemühe mich, weil "Interlude" wirklich viel versprechend anfängt.
Die Highschool Mysterie Geschichte die sich langsam entfaltet ist wirklich spannend und voll mit interessanten, lustigen und sympathischen Charakteren.
Allen voran lovely Tama, bei deren Auftritten sich jedes Mal fast automatisch ein Grinsen auf mein Gesicht schleicht.
Aber auch die netten Nebenfiguren, wie Tamas Freundinnen oder die drei kecken Officeladys, die leider in den aufgehenden Wirren der Geschichte zu belanglosen Gimmicks zu verkommen, um dann am Ende sogar einfach so ganz aus der Geschichte zu verschwinden.
Wusch und weg. Kein Platz mehr für sie, neben all der sich aufblähenden Tiefsinnigkeit.
Und auch die schönen Theatermonologe zu Begin und Ende jeder Episode. Man sieht einfach, dass Ideen da waren, dass Kreativität da war. Ein Potential für etwas durchschlagendes.
Etwas mit dem man sich locker über eine "bäh, lahme Matrix Kopie" - Attitüde, die der Story anhaftet, hätte erheben können.
Leider hat das irgendwie aber nicht so recht funktioniert.
Vielleicht hat man einfach zu viel gewollt.

Schade auch wegen den guten Zeichnungen und Animationen.
Die Charas sind durch die Bank weg nett designt und man sieht immer wieder das mit Toei auch ein großes Studio mit einigem Know How dahinter steckt.
Manchmal sind die Animationen vielleicht etwas grob. Man hat den Eindruck, dass etwas zu wenige Einzelbilder dafür verwendet wurden, was in so einem leichten springen resultiert. Bewegungen wirken dann manchmal etwas abgehackt, als würden ein paar Millisekunden fehlen.
Aber ist problemlos zu verschmerzen. Schließlich ist das hier OVA und kein Big Budget Kinofilm.

Tja, so strahlt "Interlude" eben vor lauter guten Ansätzen. Und irgendwie macht es ja trotzdem Spaß die Serie zu schauen. Ich würde jetzt auch auf keinen Fall sagen ich hätte meine Zeit damit verschwendet.
Aber es blieb am Ende halt ein unbefriedigendes Gefühl, dass irgendwie alles nicht so ganz zusammen gepasst hat. Das irgendwo der wurm drin ist, man aber nur schwer den Finger auf die betreffende Stelle legen kann.
Da ist das Ende mit unserem namenlosen Helden, der in die zerstörte Welt hinaus wandert, den Fußspuren seiner Geliebten hinterher, ein ganz passendes.
Irgendwie ist es eigentlich genau so ausgegangen wie gewünscht, aber irgendwie ist auch trotzdem alles unklar.

Screenshots

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Bild 8

 Info
Originaltitel:Interlude
Lauflänge:ca. 40 Minuten pro Episode
Episoden:3
Freigabe:unbekannt
Jahr:2004
Regie:Tatsuya Nagamine, Masahiro Hosoda
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Grafik:

 7.jpg 7/10

Sound:

 7.jpg 7/10

Story:

 6.jpg 6/10

 Gesamt:

  6/10

Aufrufe: 7997
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-636.htm