In einem Dorf lebt ein Holzfäller mit seiner Frau.
Bisher sind die beiden leider kinderlos geblieben, doch als seine Frau eines Tage mal wieder am Fluss die Wäsche wäscht, treibt ein riesiger Pfirsich an ihr vorbei, den sie aus dem Wasser fischt und mit nach Hause nimmt.
Am Abend als ihr Mann aus dem Wald zurückkommt, öffnet sich der Pfirsich plötzlich und ein stattlicher junger Knabe tritt heraus, den die beiden prompt adoptieren, ihn Momotaro nennen und der sich bald zu einem prächtigen Kämpfer entwickelt.
Doch das Dorf in dem sie leben wird immer wieder von Teufeln angegriffen die Nahrungsmittel und Schätze rauben und zur nahe gelegenen Teufelsinsel bringen.
Als es Momotaro eines Tages zu viel wird, macht er sich auf den Weg den König der Teufel zu besiegen.
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Der 11minütige Kurz-Anime "Nihon-ichi Momotarô" erzählt die Geschichte des jungen Kriegers Momotaro, der aus einem Pfirsich kam, in Japan eine sehr bekannte Sagengestalt.
Gezeichnet wurde der Film 1928 von Sanae Yamamoto, der seit den frühen 20er Jahren in der noch äußerst jungen Anime Branche tätig war, und der später entscheiden zum Aufbau des berühmten Studio Toei beitragen sollte, in dem unter anderem auch Größen wie Takahata oder Miyazaki arbeiteten.
Mit der Geschichte rund um den Pfirsichjungen und seinem Kampf gegen den König der Teufel widmete Yamamoto wie schon gesagt einem berühmten Thema, das er hier allerdings nur äußerst grob abhandeln konnte. Es werden eben die wichtigsten Passagen abgegangen, die Ankunft Momotaros im Pfirsich, die Reise zur Teufelsinsel, bei der er seine Kameraden (einen Affen, einen Hund und einen Vogel) kennen lernt und schließlich der Kampf der 4 im Teufelspalast.
Da allerdings alles nur so irgendwie schnell, schnell gezeigt wird, fehlt es dem ganzen allerdings (zumindest nach heutigen Maßstäben) komplett an Spannung und der Film verharrt seine gesamte Länge lang praktisch auf einer Stufe. Unterstütz wird das sicherlich auch noch davon, dass sämtliche Figuren von einer Person gesprochen werden, die gleichzeitig auch noch der Erzähler ist, wenn die Geschichte nicht grad von Texttafeln voran gebracht wird.
Überrascht haben mich hingegen die Zeichnungen, die im Vergleich zum gleichaltrigen "Tairiki Taro no Mucha Shugyo" besonders in den Hintergründen um einiges detaillierter sind. Und auch die Animationen sind schon besser, wenn auch immer noch sehr statisch und Papier-umherschiebe-mäßig.
Besonders lustig sind die Schatten, die einige Figuren manchmal werfen und die schon ziemlich an ein einfaches Puppenspiel erinnern. Halt als würde die Papierfigur kurz über dem Hintergrund schweben, bei dem übrigens hin und wieder erkennen kann, wo ein Blatt aufhört und das nächste anfängt.
Nichts desto Trotz fand ich "Nihon-ichi Momotarô" trotzdem ganz unterhaltsam, wohl vor allem auch weil er immer noch relativ kurz ist. Über die 11 Minuten erträgt man die aus dem Alter resultierenden Schwächen ganz gut. Und interessant ist das ganze allemal, schon um einfach mal zu sehen wie Animes so aussahen, als sie noch in den Kinderschuhen steckten.
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