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Strange Circus
Story

Die erfolgreiche Schriftstellerin Taeko ist bekannt für ihre radikalen Romane, die sich immer wieder um Themen wie Perversion und Gewalt drehen.
Ihr aktueller handelt von der jungen Mitsuko, die von ihrem Vater erst gezwungen wird ihm und ihrer Mutter beim Sex zuzusehen, und später selbst vom Vater vergewaltigt wird.
Doch irgendwas scheint mit der gelähmten Schriftstellerin nicht zu stimmen und ihr Verleger setzt den jungen Verlagsmitarbeiter Yuji auf sie an, der sie sehr bewundert und schon immer gern mehr über sein Idol wissen wollte.
Das Taeko scheinbar nicht wirklich gelähmt ist, hat ihr Verleger bereits herausgefunden, doch gibt es in ihrer Wohnung auch ein besonderes Zimmer, das keiner betreten darf. Zudem hat Taeko einen sehr ausgeprägten sexuellen Appetit.
Verarbeitet sie in ihren Roman am Ende gar ihre eigene, schreckliche Kindheit?

Meinung

In der Tat, einen seltsamen Zirkus hat Regisseur Sion Sono da mit seinem "Strange Circus" geschaffen.
Herrschten schon bei seinem Link "Suicide Circle" die Bilder über den Inhalt, so setzt er diese Linie konsequent fort.
Wir werden geradezu bombardiert mit surrealem, abstraktem Bildbombast, der den Zuschauer kaum mitkommen lässt.
Die Zirkusvorstellung mit ihren vielen bunten Gestalten, die verwandelte Schule, der Cellokoffer, die Wohnung der Schriftstellerin. Außergewöhnliche Settings, wo das Auge hinblickt. Man kann sich kaum satt sehen an der visuellen Vielfalt die da aufgefahren wird.
Doch wie schon bei "Suicide Circle" stellt sich auch hier die Frage: "Wo soll die Reise eigentlich hingehen?"
Die Wahrheit bleibt im Dunkeln. Was ist Traum, was Realität? Wer ist nun wer und was wirklich geschehen?
Fragen die bis zum Ende nicht beantwortet werden.
Stattdessen wird mit dem Zuschauer gespielt, Verdachtsmomente gestreut und aufgebaute Erwartungen dann wieder demontiert. Die Geschichte immer wieder durch Twist Spannend gehalten, die dann am Ende aber doch nicht aufgelöst werden.
So entpuppt sich der ganze fantastische Budenzauber am Ende als doch recht leerer Schwindel.
Zwar ein berauschender Ritt durch die bunten Seelenabgründe, aber am Ende ohne größeren Inhalt.
Eine sinnvolle Auflösung wäre auch nicht mehr möglich gewesen, viel zu sehr hat sich der Film schon in seine verschiedenen Möglichkeiten und damit einhergehende Widersprüche verrannt.
So bleibt wie bei "Suicide Circle" schon gar nichts anderes mehr übrig, als den Film ins Ungewisse ausklingen zu lassen. Sämtliche Interpretationsaufgaben an den Zuschauer abzugeben, der sich dann daraus das basteln kann was er wünscht und erwartet hat.
Oder er ist zu faul dazu, dann bleibt er eben unbefriedigt und mit einem dumpfen Gefühl von einem typischen Schausteller verschaukelt worden zu sein.

So bleibt mir auch diese Mal am Ende dieselbe Erkenntnis und dasselbe Fazit wie bei meinem anderen Ausflug in Sonos Filmwelt: Es hat durchaus Spaß gemacht "Strange Circus" zu schauen. Die fantastische Welt in die er uns führt ist wirklich aufregend. Doch bleibt irgendwie ein fader Nachgeschmack und viele kleine Unzufriedenheiten, die hauptsächlich damit zu tun haben, dass der Optik sichtbar den Inhalt dominiert.
Es wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn der Film sich andererseits nicht so geben würde, als wäre es grad sein Inhalt, auf den es ihm ankommt.
Aber so scheint er sich entweder selbst zu ernst zu nehmen, oder aber seine eigenen Ansprüche nicht erfüllen zu können.
Ansehen kann man ihn sich trotzdem ruhig mal.

Screenshots

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

 Info
Originaltitel:Kimyô na sâkasu
Land:Japan
Jahr:2005
Regie:Sion Sono
Medium:DVD (Rapid Eye Movies)
Lauflänge:ca. 108 Minuten
Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Optik:

 8.jpg 8/10

Effekte:

 7.jpg 7/10

Sound:

 8.jpg 8/10

Story:

 6.jpg 6/10

 Gesamt:

  7/10

Aufrufe: 8014
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-605.htm