Irgendwo in Nevada, nicht weit von der Glitzerstadt Las Vegas entfernt.
Unter der gleißenden Wüstensonne sitzt eine junge japanische Milliardärin in einem Autowrack und stöhnt unter der drückenden Hitze.
Nagi Sanzenin heißt die Gute und eigentlich ist sie nach Amerika gekommen um ihre entführte Schwester zu suchen, etwas über ihren verschollenen Vater zu erfahren und die Geschichte eines wertvollen und äußerst mysteriösen Familienerbstückes zu ergründen. Doch irgendwie ging alles schief.
Dabei wollte Nagi doch eigentlich nichts von all dem überhaupt machen. Wollte doch einfach nur ihre Mangas lesen, Animes schauen, Spiele spielen, bis in den Nachmittag schlafen und ihr wohlhabendes Leben in ihrem riesigen Anwesen zusammen mit ihrem Butler Hayate und ihrem Hausmädchen Maria genießen.
Doch dann taucht auf einmal die junge Tsugumi vor ihrer Türe auf, stellt sich als ihre kleine Schwester vor und hat doch ganz offensichtlich nichts anderes zu tun als im Sanzenin-Anwesen nach irgendetwas zu suchen, etwas das scheinbar mit Nagis verschollenem Vater zu tun hat, von dem (wie es der Zufall so will) erst vor kurzem ein paar Gegenstände im fernen Amerika aufgefunden wurden und dort nun bei der Polizei von Las Vegas zur Abholung bereitliegen.
Daran zeigt Nagi nun allerdings kein großartiges Interesse, wenn sie schon nach Amerika fliegt dann höchsten um in der Area51 nach Außerirdischen zu suchen. Doch Tsugumi gibt nicht auf, sie sucht die mysteriöse "Black Camellia", angeblich ein alter Familienschatz der Sanzenin.
Als schließlich klar wird das diese nicht in Japan ist sondern sich unter den Sachen von Nagis verschwundenem Vater befindet, der sie damals gestohlen hat, lockt Tsugumi ihre Schwester mit einem Trick nach Amerika um so die Herausgabe der "Black Camellia" zu erpressen.
|
Alles neu mach nicht nur der Mai, sondern auch der nunmehr dritte Ausflug des kämpfenden Butlers Hayate in TV-Serien Gefilde.
Schon im Wechsel von der ersten zur zweiten Serie unterzog sich diese einem ziemlichen Wandel hin von der sehr abgedrehten Otaku-Comedy zu einer etwas weniger abgedrehten und weniger Otaku-fokussierten Love-Comedy, für die das Rad der Zeit ein ganzes Stück zurückgedreht und damit ein Großteil des Geschehens der ersten Staffel revidiert wurde, und in der einige Charaktere in den Hintergrund treten mussten und dafür neue ins Zentrum des Geschehens geholt wurden.
Dieses neue Konzept wurde dann so weit auch für den Kinofilm übernommen, für die neue Serie allerdings erneut überabreitet, wobei man sich dafür keinen geringeren als den Mangaka des Originals Kenjiro Hata mit ins Boot geholt hat, der nun für die Geschichte der 3ten Serie verantwortlich zeichnet.
Wahrscheinlich ist es vor allem diesem Umstand zu verdanken das die Story dieses Mal weit mehr in die Tiefe des Hayate-Universums abtaucht und mit der Geschichte rund um Nagis Eltern einen ganz schönen Story-Brocken stemmt, statt sich auf dieser Seite lieber wieder unverbindlich in lustigen, aber belanglosen Alltagssituationen zu erschöpfen.
Diese kommen natürlich trotzdem noch zur Genüge vor, Hayate ist und bleibt schließlich zu allererst einmal Comedy, aber es wird eben auch ein guter Teil der Laufzeit für eher ernstere Szenen genutzt und mit der durchgehenden Storyline wirkt die dritte Hayate-Serie stellenweise fast schon eher wie ein überlanger, in kleine Episoden zerhackter Spielfilm.
Bei so einer durchgängigen Geschichte fällt es dann natürlich auch schwerer viele Figuren sinnvoll unterzubringen als in einer Serie in der mit jeder Folge eine neue kleine Geschichte erzählt wird, so das der recht große Figuren-Cast den das Hayate-Universum sich inzwischen aufgebaut hat nur mit viel Mühe und Not irgendwie, irgendwo mit untergebracht werden konnte, was erstens dazu führt das manche Figuren wirklich nur sehr kurze Gastauftritte hinlegen dürfen (trifft erneut vor allem wieder Figuren wie Klaus und Nagis Tiger) oder aber wirklich Sinn frei überall mit auftauchen (der Schülerrat), was die Serie aber gemäß ihrer Tradition auch selbst immer wieder ironisch aufgreift.
Überhaupt ist es schön zu sehen das man sich, selbst bei der etwas ernsthafteren Geschichte, trotzdem selbst nicht immer allzu ernst nimmt. Immer noch dürfen die Figuren sich auch schon Mal in Durchbrechung der "vierten Wand" direkt an den Zuschauer richten und das Geschehen auf dem Bildschirm kritisch Kommentieren.
Die komischen Elemente der Serie funktionieren also weiterhin wie gewohnt. Das "Hayate no gotoku! - Can't Take My Eyes Off You" trotzdem nie so ganz zünden will liegt dann auch eher in den etwas ernsthafteren Momenten der Geschichte, denn mal ehrlich, der ganze Schmonzens rund um die Zauberuhr und Dämonen ist schon reichlich albern und auch wenn die Serie nie große Berührungsängste mit Übernatürlichem u.Ä. hatte, so geschah das bisher doch vor allem auf einer Comedy-Ebene und nicht als ernsthafte Hintergrundgeschichte. Für eine Erzählung über Nagis Familie und deren traurigem Schicksal, das ja auch maßgeblich für den Charakter Nagis verantwortlich ist, ist mir das ganze einfach etwas zu abgedreht und Hokuspokus.
Da wäre es mir doch lieber gewesen wenn man sich einfach mehr auf das Aufeinandertreffen von Nagi und ihrer neugewonnen kleinen Schwester gestürzt hätte, denn die kleine freche Göre ist genau die richte Lunte um das ebenfalls nicht gerade sanftmütige Pulverfass Nagi zur Detonation zu bringen. Das bietet doch Stoff für jede Menge astreine Comedy.
So aber versucht man eben lieber den Spagat zwischen Lustig und großem (Familien-)Drama und erreicht auf beiden Ebenen meist nur guten Durchschnitt.
Trotzdem bleibt Hayate, auch dank der hübschen Umsetzung mit den gewohnt sympathischen Designs und Zeichnungen und Animationen auf gutem Serienniveau, weiterhin eine gute Serie für ein bisschen Unterhaltung zwischendurch.
Nichts weltbewegendes, ganz sicher keine Meisterwerk auf irgendeinem Gebiet, aber gute Durchschnittsware.
|